Langsam mal nach Osten
Freitag Morgen. Samstag Abend muss ich am anderen Ende der Pyrenäen am Flughafen sein. Soviel zum „eigenen Tempo“ und „selbstbestimmt Reisen“. Selber Schuld!
Also weiter gen Osten! Gestern wurden Pläne geschmiedet, heute werden sie umgesetzt. Pyrenäenhauptkamm auf Schotter kann ich wohl knicken. Entweder sind die Strasssen gut ausgebaut oder Sackgassen oder einspurige Wanderwege. Vielleicht geht es weiter im Süden in Spanien.
Heute erstmal die D441 – die soll schön sein – dann nach Norden, die nächste Querstraße ins nächste Tal, dann südlich rüber nach Spanien, auf dem Paß solle es „fast so schön wie am Mont Blanc sein – und dann schauen, wie ich weiter nach Osten komme.
Ja, die D441 ist schön, aber ich habe nur etwa 50m Sicht.
Mäharbeiten, das ist immer eng, aber die Traktoren verschwinden schneller auf dem Randstreifen, als ich den Rückwärtsgang einlegen kann.
Die Abfahrt ins Tal kommt mit der ersten ernsthaft engen Ortsdurchfahrt daher.
Da war keine Handbreit mehr ums Blech (naja zumindest um die Spiegel)
Wie immer ulkig wenn man im Rückspiegel sieht, das man hier nicht lang gesollt hätte – aus der Gegenrichtung zumindest.
Von Bedous bin ich kurz versucht nach Spanien zu fahren, um den Bahnhof von Canfranc zu besichtigen – der ist VIEL zu gross weil er mal als Umspuranlage Spanien – Frankreich geplant war. Aber ich hab ja eine deadline. Also nach Norden.
Auch in diesem Tal Bären-Gegner.
In Escot nach Osten auf die D294.
Auf dem Pass steht ein sehr erfahrender Landrover. Wir winken uns, aber es regnet so doll, das keiner von uns aussteigen will. Mittagspause.
In Bielle ins Tal nach Süden nach Laruns. Städchen, Esel, kantig geschnittenes Gebüsch und diesmal Pro-Bären Grafitti. Auf eine Staumauer hat jemand riesige Bärentatzen gemalt.
Passtrasse. Es wird ganz schön alpin. Oben an der Grenze ein doofer Ski-Ort.
Das Wetter in Spanien ist deutlich besser. Auf exzellenten Straßen geht es nach Biescas ins Tal. Die Talsperren sind alle sehr leer und Trostlos.
11 Tunnels bis zum Quertal.
Von Biescas nach Westen auf der N260 nach Broto. Nette Natur-Tunnels.
Ich lasse die kleineren Verbindungsstraßen links (nördlich) liegen. Muß voran kommen. Die N260 wird immer besser ausgebaut. Bisschen langweilig.
Aber wenn die Spanier eine Strecke ausbauen und dafür mit einem Tunnel oder einer Brücke die Streckenführung erhalten, lassen sie gerne die alte Strecke einfach so verfallen. Diese kurzen Stückchen sorgen immer mal wieder für Fahrspass.
Bei Campo geht es nach Norden durch Seira. Da hatte ich schonmal mit dem Buschtaxischöne Strecken ausgemacht. Die N260 kann hier auch ganz schön dramatisch sein.
Die N260 macht sich auf ins nächste Tal – wird mir aber ein bisschen langweilig. Gilt auch langsam einen Nachtplatz zu finden, da sind kleine Straßen besser geeignet. Ich fahre nach St.- Martin de Veri.
Da schlägt mal wieder Maps.me zu – von da gehen nur Fußwege weiter. Andere Kartenwerke sind aber Mitschuld.
Ein besserer Feldweg in Gegenrichtung ist auch noch als Strasse eingezeichnet. Nach haarsträubender Rangiererrei schlittere ich den schmierigen Weg steil bergab.
„Camino de San Martin“ heist der Weg auf der Karte. Sieht aber gar nicht so aus. Ich bleibe im Tal an einer Brücke und sowas wie einem Grillplatz – grosse Steine sind rechts und links abgestellt – im letzten Licht stehen.
Morgen werde ich mit der schönsten Strecke der ganzen Reise überrascht.