Endlich Sonne: nach Spanien
Eine doch ehr unruhige Nacht. Ich steh schon ziemlich schief. Und bin laaange vor Sonnenaufgang wach. Es hat zum glück nicht die ganzen NAcht weiter geregnet. Ich fahr ja eigentlich gerne im Dunkeln los. Hmmm. Ob ich frisch ausgeschlafen mal probieren soll?
Nee, ich übe mal vernünftig sein. Kaffee, bisschen arbeiten. Um halb Neun dann mal die Lage checken: Ja, ich war gestern schon ganz schön nach rechts Richtung Tal abgerutscht. Ja, gradeaus ist wirklich ein Loch. Ja, da wo ich gestern dachte, da sei nur ein Fußweg geht es wirklich nicht für den Laster weiter. Aber einmal kurz über das Flüsschen und ich bin am Rande eines Maisfeldes, wo man super und bequem wenden kann.
Gelernt: im Hellen sieht alles halb so wild aus. Ich rutsche zwar auf dem schmierigen Graß noch ein wenig hin- und vor allem her (bergab), das ist auch ein bisschen gruselig, aber ich lande wohlbehalten auf dem Asphalt. Gut, dass ich bis zum hell werden gewartet habe.
Ab auf die Autobahn. Bordeaux. Die Sonne kommt raus. Ja, so hatte ich mir das vorgestellt!
Biarritz. Dann Spanien. An jeder Ecke ein Mautautomat. Einen finde ich besonders lustig, da fährt der Kartenschlitz automatisch auf die richtige Höhe. Nur kommt er nicht hoch genug für mich.
Nach 600 Kilometern hinter Burgos habe ich die Nase voll. Rechts neben der Autobahn ein Bergzug. Sieht doch gut aus. Die Sonne geht auch bald unter. Laut Karte soll da ein paar verstreute Wege geben. Ziemlich schnell stellt sich heraus, dass das ganze wohl ein Truppenübingsplatz ist. Da sollte ich dann vielleicht doch nicht Campen[^Das Kartenstudium lässt vermuten, dass ich da einem Airsoft Gelände aufgesessen bin].
Jetzt aber schnell: Die Sonne küsst den Horizont und ich will heute mal nicht wie gestern im Dunkeln einen Stellplatz suchen. Gegenüber von der Autobahn scheint es auch noch ein Plateau zu geben. Kartenstudium - ja, da müsste man drauf kommen. Es geht in der Dämmerung durch zwei Dörfer dann verwinkelt zum Dorfrand [1]. Hier ist nichts mehr geteert und ich schaukele zwischen eng stehenden Scheunen und Lagerhallen rum[^ Eindruck bei Google Streetview].
Es stinkt irgendwie doof. Erst nach einiger Zeit wird mir klar: Das Dorf lebt vom Zwiebelanbau! Auf den seltsam loosen aber steinigen Äckern scheinen Zwiebeln besonders gut zu wachsen. Und rechts und links an den Gebuauden stehen Kisten mit tonnenweise rohen Zwiebeln. Nicht so meins.
Ich finde den Einstieg in einen Feldweg, der vom Dorf auf das Plateau führt. Auf den Feldern wird noch heftig mit schwerem Gerät geackert. Oben führt der Weg stracks mittig über das Plateau. Irgendwann bin ich es leid und biege einfach rechts zwischen zwei (abgeernteten Feldern) ab und fahre querfeldein zur Abbruchkante. Da stelle ich mich auf ein Stoppelfeld - mit einigem hin und her Rangieren, um grade zu stehen - und finde es bei den letzten Sonnenstrahlen großartig. Buch und Bier raus, aber vor allem bin ich damit beschäftigt, das Farbenspoiel der Landschaft anzuschauen.